Thüringen vernetzt
Schriftgröße normale Schrift einschalten große Schrift einschalten sehr große Schrift einschalten
 

Ein kleiner Tag des offenen Denkmals

12.05.2015

Interesse für Städtebauförderung hält sich in Altenburg in Grenzen / Historischer Friseursalon und einstiges Gasthaus sind sehenswert

Foto: Aktfotos aus dem Friseursalon. Peter Müller (Mitte) erzählt Pauline Pohle, Frederike Bremer, Martin Walter, Sylvia Allert und Alisa Bremer (v.l.) wie vor fünf Jahren ein Altenburger Denkmal in den Playboy kam.

 

Von Klaus Peschel
Altenburg. Zum ersten Mal fand in Deutschland am Sonnabend ein Tag der Städtebauförderung statt. Mehr als 570 Städte und Gemeinden beteiligten sich daran. Auch Altenburg. Die Stadt bot die Besichtigung fertiggestellter Bauvorhaben an, Sonderführungen durch die Außenanlagen des Schlosses, Spaziergänge entlang der Medaillons im Pflaster des Marktplatzes und den Besuch eines in Sanierung befindlichen Objektes in der Johannisstraße.
In den Altenburger Städtebau wurden seit 1991 von Bund, Land und Stadt knapp 94 Millionen Euro investiert. An die anderthalb Millionen flossen in die Sanierung des Hauses Brühl 2. Vor zwei Wochen wurde es als neues Domizil des Kulturbundes der Öffentlichkeit übergeben. Am frühen Nachmittag warteten dort Vereinsvorsitzende Renate Arfeller und Mitarbeiterin Eva-Maria Müller auf Besucher, die wissen wollten, wie Fördermillionen ein Bauwerk aus dem 15. Jahrhundert in ein restauriertes Gebäude verwandeln. Sie warteten und warteten.
Etwas lebhafter ging es hingegen einige hundert Meter weiter zu, in der Pauritzer Straße 2. Friseurmeister Peter Müller stand in der Tür des historischen Friseursalons und begrüßte seine Gäste. "Ich habe für die Sanierung des Hauses Fördermittel in Höhe von 100 000 Euro bekommen, es ist für mich deshalb eine Ehre am Tag der Städtebauförderung teilzunehmen", sagte er. Müller hatte eine kleine Biergartengarnitur bereitgestellt - für Kaffee und Kuchen. Die baute er gar nicht erst auf. Im Salon schauten sich vier junge Leute um. Denen zeigte er den Playboy vom April 2010. "Die Fotos wurden hier gemacht, das ist in der historischen Bohlenstube", sagte er "Die sieht man ja auf dem Foto gar nicht", zeigte sich Alisa Bremer enttäuscht.
Angetan vom Angebot der Stadt zum Tag der Städtebauförderung waren Claudia Kloß aus Altenburg und ihre Cousine Sylvia Allert aus Güsten in Sachsen-Anhalt. Beide begannen ihre Tour auf dem Schloss, besuchten das Teehaus und erhielten danach in der Johannisstraße 49 einen kleinen Einblick in das ansonsten noch verborgen bleibende Quartier 4.
Peter Gzik vom Stadtforum Altenburg, das sich für Sanierung statt Abriss stark gemacht hatte: "Wir brauchen nicht noch einen weiteren kleinen Parkplatz in der Johannisstraße." Das Bürgerhaus wurde wohl im 16. Jahrhundert errichtet und um 1800 oder später aufgestockt, meint das Landesamt für Denkmalpflege in Erfurt. Jetzt soll es Wohnhaus werden unter Berücksichtigung vorgefundener Bausubstanz. Und es soll wieder eine Gasse geben, das Martinsgässchen. Es führt von der Johannisstraße durch das zu sanierende Haus bis zur Altenburger Tourismus-Information auf dem Markt.
Wie es gelingt, alt und neu in Einklang zu bringen, das war in der Johannisstraße 5/6 zu sehen. Aus dem einstigen Gasthaus "Schwarzer Bär" wurde die radiologische Praxis von Dr. Matthias Noori. Wo einst gepichelt und Skat gespielt wurde, ist heute der Warteraum. Wo früher die Theke war, wird heute geröntgt. Die Altenburger Romy und Klaus Hilbert kehrten in das Lokal ihrer Jugend zurück. "Hier habe ich in den 1980er Jahren mal Bier getrunken", erinnerte sich Klaus Hilbert. "Für uns ist das so etwas wie ein kleiner Tag des offenen Denkmals."

 

Foto: Klaus Peschel
Beitrag der OVZ / OVZ vom 11.05.2015
Mit freundlicher Genehmigung der OVZ

 

 

Bild zur Meldung: Aktfotos aus dem Friseursalon. Peter Müller (Mitte) erzählt Pauline Pohle, Frederike Bremer, Martin Walter, Sylvia Allert und Alisa Bremer (v.l.) wie vor fünf Jahren ein Altenburger Denkmal in den Playboy kam. Foto: Klaus Peschel